Jedes Kind ist einzigartig und sein Verhalten ist die Antwort auf die Lebensbedingungen, welche die Entwicklung des Kindes beeinflussen.
Dieses Seminar befasst sich mit Kindern und Jugendlichen mit sehr herausfordernden Verhaltensweisen, die die pädagogischen Prozesse in Kitas, Schulen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe zu „lähmen“ scheinen. Es werden innovative Herangehensweisen aufgezeigt und praxisnah diskutiert, wie diese Kindern und Jugendlichen begleitet werden können mit dem Ziel Halt, Geborgenheit, Wertschätzung und Sicherheit zu erleben.
Oftmals werden „schwierig(st)e“ Kinder und Jugendliche zwischen dem Hilfesystem der Kinder- und Jugendhilfe und dem der Kinder- und Jugendpsychiatrie „hin und her geschoben“, wobei sich die Übergänge der Hilfen meist äußerst schwierig gestalten. Neben diesem „Ping-Pong Effekt“ gibt es auch eine Art Warte-schleife (Unterbringung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Erlebnispädagogische Langzeitmaßnahmen,…), die es für die betroffenen Kinder und Jugendlichen nicht einfacher macht, einen für sie sicheren Platz im Leben zu finden. Mit Blick auf die Zunahme von „Verhaltensauffälligkeiten“ und psychischen Problemen/Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen (vgl. Studie MedUni Wien, 2017, „Fast ein Viertel aller Jugendlichen in Österreich leidet aktuell an einer psychischen Erkrankung; Österreichweit erste epidemiologische Studie, 27 Krankheitsbilder) muss über neue wissenschaftsgegründete interventive Hilfeformen nachgedacht werden.
Referent:
Marcus Kettl, MSc.
Termin:
Das aktuelle Seminar ist leider ausgebucht!
Weitere Seminare sind in Planung!
Ort:
Wird noch bekannt gegeben
Preis:
398,- EUR
Preis inkl. vegetarischem Catering
Ermäßigte Gebühr auf Anfrage!
Einheiten:
16 UE, 2 Tage
Zielgruppe:
Mitarbeiter:innen in pädagogischen, psychosozialen, beratenden und therapeutischen Berufen, Interessierte
„Systemsprenger – was für ein Quatsch. Schwierigste Kinder und Jugendliche sind keine Systemsprenger. Sie werden – wenn wir schon bei dieser Wortwahl bleiben wollen – von den Systemen gesprengt.“
M. Baumann
Inhalt
Der Schwerpunkt dieses Seminars liegt darauf, aus den vorgestellten und von den Teilnehmer*innen eingebrachten Lebensgeschichten/Biografien der Kinder und Jugendlichen nachfolgende Fragen zu bearbeiten und daraus Ideen und Lösungsstrategien zu erarbeiten. Ergänzend zum fachlichen Diskurs zu diesem Themenfeld und den damit verbundenen Problemlagen soll sich auch mit der „Dynamik des Scheiterns“ auseinandergesetzt werden und daraus ggf. Rückschlüsse für Hilfeformen und -settings zu ziehen/zu entwickeln:
- Wann sind Kinder nach heutiger Diskussion „schwierig“ und sogenannte „Systemsprenger“?
- Was ist bei der Arbeit mit „verhaltensauffälligen“ Kindern und Jugendlichen hilfreich und wichtig?
- Wie kann frühzeitig erkannt werden, dass etwas schief läuft (Verhinderung von Maßnahmenkarrieren)?
- Was sind frühe Möglichkeiten von Prävention und Intervention, bevor Kinder/Jugendliche zu „Systemsprengern“ werden und diese ggf. aus ihren Familien bzw. aus Hilfen zur Erziehung genommen werden?
- An welchen (biografischen) Punkten gibt es Ansatzpunkte für die Jugendhilfe, damit „schwierigste“ Kinder und Jugendliche nicht zu „Systemsprengern“ werden? An welcher Stelle im biografischen Verlauf hätte ein Stoppzeichen, ein Umsteuern kommen sollen/müssen?
- Was brauchen Fachkräfte/Lehrer*innen für eine (sozialpädagogische) Diagnostik für eine „richtige“ Entscheidung? Welches Kind mit welcher Symptomatik/Störung passt in welches Setting?
- Was bedeutet Scheitern aus entwicklungspsychologischer und bindungstheoretischer Sicht für das jeweilige Kind/Jugendlichen?
- Welche Entwicklungsperspektiven und Ressourcen haben „schwierige“ Kinder/Jugendliche (im Kontextvon Traumafolgestörungen, Deprivation, kognitive Beeinträchtigung/geringer IQ,…)?
- Wie kann es noch besser gelingen, Eltern in ihrer Erziehungskompetenz unter Einbeziehung der Ressourcen der Familie und ihrem sozialem Umfeld und ihrer Lebenswirklichkeit zu stärken?
- Und die Grundsatzfrage: Wie inklusiv ist unsere Gesellschaft (z. B. in Hinblick Blick auf den Schulausschluss von Kindern/Jugendlichen)? Oder anders gefragt: „Brauchen wir eine Intensivpädagogik?“
Methoden
- Vortrag
- Videodemonstration
- Fallbeispiele
- Gruppenübungen
- Rollenspiele
- Diskussion
Weitere Termine für 2024 werden demnächst bekannt gegeben. Bei Fragen treten Sie bitte in Kontakt mit mir!