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Psychomotorik und Motopädagogik

„Knallen muss es tüchtig und lustig will ich’s haben, sonst mach ich nicht mit.”
Karlsson aus „Der beste Karlsson der Welt“

Astrid Lindgren

Psychomotorik und Motopädagogik

Unter Psychomotorik versteht man ein kindgerechtes, bewegungsorientiertes und ganzheitliches Therapiekonzept zur Förderung der Wahrnehmungs- und Persönlichkeitsentwicklung. Sie wirkt wie ein starkes, verbindendes Tau zwischen Seele (Psycho) und körperlichen Vorgängen (Motorik). Das eine bedingt das andere. Kinder lernen mit Gefühlen wie Aggressionen oder Ängsten besser umzugehen. Kurzum: Sie „spüren“ sich wieder besser. Mit der Psychomotorik wird der Anker gelöst, die Segel gesetzt und der Wind für ein besseres und zielsicheres Fortkommen Ihrer Kinder genützt.

Durch spielerische Bewegung werden Erfolgserlebnisse gefeiert, die das Selbstbewusstsein stärken. Kinder und Jugendliche lernen so besser mit negativen Gefühlen und Zuständen wie Aggression oder Ängsten umzugehen. In der Gruppe lernen sie ihre eigenen Grenzen und die der anderen kennen und zu respektieren. Bewegung und verschiedenste Sinneserfahrungen werden hier als Grundlage zur Behandlung von Schwierigkeiten im Verhalten, in der Wahrnehmung, der Motorik, in der Aufmerksamkeit und im sozialen und emotionalen Bereich eingesetzt. Dabei wird gezielt mit vielfältigen Bewegungs-, Sinnes- und Gefühlserfahrungen gearbeitet. Die Miteinbeziehung der Familie sowie beratende Elterngespräche sind Teil der psychomotorischen Behandlung.

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FAQ - nun mal „Butter bei die Fische“

Was steht hinter dem Konzept der psychomotorischen Behandlung?
Den Grundstein legte E.J. Kiphard in den 1960er Jahren. Er untersuchte den Effekt der Bewegung auf die Gesamtpersönlichkeit. Das unterstrich auch Prof. Dr. Andreas Fröhlich der meinte: „Ohne Bewegung gibt es keine Wahrnehmung“. Die Psychomotorik ist daher eine Brücke zwischen dem Seelischen und dem Körperlichen.

Was ist das Ziel der Psychomotorik?
Im Wesentlichen verfolgt sie drei Ziele: Die Verbesserung der „Ich-Kompetenz“, sprich den Umgang mit dem eigenen Körper. Die Verbesserung der Sachkompetenz, sprich den Umgang mit verschiedenen Materialien. Und schließlich die Verbesserung der Sozialkompetenz, durch das Spiel und die Interaktion mit anderen.

Warum ist Psychomotorik bei Kindern und Jugendlichen so erfolgreich?
Kinder und Jugendliche haben immer weniger Raum für Abenteuer und Erkundung. Seit den 1970er Jahren schrumpfte dieser Raum, wie Manfred Spitzer erforschte, um 80 %. Dazu machen Smartphones, Tablets und Gaming-PCs dem realen, analogen Erleben Konkurrenz. Die Auswirkungen sind klar ersichtlich: Übergewicht, Defizite in der Fein- und Grobmotorik und mangelnde Ausdauer sind Symptome dieser Entwicklung, die sich auf die Sozialkompetenz unserer Kinder und Jugendlichen auswirken. Psychomotorik gibt ihnen diese Spielwiesen zurück, lässt sie in abenteuerliche Bewegungslandschaften und Parcours eintauchen und lädt sie zum Probieren und Experimentieren ein.

Wie ganzheitlich ist dieses Konzept?
Die wechselseitige Verbindung von innerpsychischen Prozessen, sowie der Wahrnehmung und Bewegung stellt eine ganzheitliche Entwicklungsförderung dar. Das eine – die Bewegung – bedingt bzw. fördert das andere – die psychische Komponente.

Bei welchen Symptomen ist Psychomotorik empfehlenswert?
Bei Kindern und Jugendlichen, deren Entwicklung verzögert bzw. beeinträchtigt ist. Insbesonders bei mangelndem Selbstwertgefühl, traumatischen Erlebnissen, Ängsten, Selbstüberschätzung, stark ausgeprägtem oppositionellem Verhalten, ADS/ADHS, Wahrnehmungs- oder Konzentrationsschwächen, Schulproblemen oder Sprachauffälligkeiten. Selbstverständlich auch bei Krankheiten wie Adipositas, Asthma und ähnlichem.

Wie kann man aus der Bewegung auf psychisches Verhalten schließen?
Das kindgerechte, einzigartige Konzept legt die Themen der Kinder und Jugendlichen frei. Psychomotorik gibt ihnen Raum, Zeit und Beziehung zur Bearbeitung dieser Themen und legt damit Potenzial zur Entfaltung frei.

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