Wann ist Kinderpsychotherapie sinnvoll?
Kinder werden bei lebensgeschichtlichen Belastungen, die sich oftmals in Verhaltensauffälligkeiten äußern, mit kreativen und spielerischen Methoden werden, begleitet; wie zum Beispiel bei inneren Konflikten, familiären Problemen (zB. Scheidung bzw. Trennung der Eltern) oder belastenden äußeren Einflüssen (wie Schulproblemen, Umzug,…)
Wie erkenne ich diese Verhaltensauffälligkeiten bei Babys und Kleinkindern?
Symptome sind etwa stundenlanges Schreien, Einschlaf- oder Durchschlafschwierigkeiten, Probleme beim Stillen bzw. Füttern, oder psychosomatische Erkrankungen wie Neurodermitis.
Wie erkenne ich diese Verhaltensauffälligkeiten bei größeren Kindern?
Am häufigsten reagieren Kinder mit grundloser Angst oder unkontrollierter Wut, aber auch Bettnässen, depressive Episoden, ADS/ADHS, Sprach- und Zwangsstörungen, sowie Leistungsverweigerung in Kindergarten oder Schule.
Wie läuft Kinderpsychotherapie ab?
Das Erstgespräch findet mit den Eltern bzw. Elternteil statt, damit sich die Eltern ein Bild von mir und meiner Arbeitsweise machen können. Dabei kann sich auch herausstellen, dass eine Eltern- bzw. Erziehungsberatung statt einer Kindertherapie zielführender wäre. Kommt es zu einer Kindertherapie setze ich alters- und Interessensentsprechende kreative Methoden, wie Zeichnungen, Spiele, Bewegungsarbeit, oder Geschichten ein. Begleitend dazu gibt es regelmäßige Sitzungen mit den Eltern(teil) um ein tiefes Verständnis für das Verhalten ihres Kindes zu entwickeln. Das stärkt Sie im Vertrauen auf Ihre Erziehungskompetenz.
Wie hilft Kinderpsychotherapie?
Sie verbindet die subjektive Phantasiewelt des Kindes mit der Innen- und Außenwelt seiner Bezugspersonen. Ich begebe mich auf die kindliche Ebene und bin gleichzeitig ein erwachsenes „Hilfs-Ich“, eine Vertrauensperson. Das Kind lernt sich durch Gespräche, oder Märchen (verbale), sowie spielen und kreative Beschäftigung (nonverbale Komponente) mehr und mehr selbst kennen. Mit kreativen kindgerechten Methoden können bewusste und unbewusste Anteile aufgearbeitet werden.
Welche Rolle spielen die Eltern bzw. Bezugspersonen in der Kinderpsychotherapie?
Für das Gelingen einer Kinderpsychotherapie ist die aktive Mitwirkung der Eltern bzw. Bezugspersonen entscheidend. Bei Klein- und Kindergartenkindern ist es möglich, dass Vater oder Mutter anfangs auch dabei sind. Bei Schulkindern bis zum 14. Lebensjahr findet nach jeder vierten Therapiestunde ein Elterngespräch statt. In diesen Gesprächen wird der Therapieerfolg besprochen, Biografiearbeit geleistet, das Elternverhalten reflektiert und somit die Elternrolle gestärkt.
Was ist ein Safe Place?
In der Kindertherapie kann in manchen Fällen ein Raum im Therapieraum eingerichtet werden, ein sogenannter Safe Place. Damit ein Kind schöpferisch tätig wird, braucht es einen niedrigen Erregungszustand. Mit dem Safe Place wird ein Ort geschaffen an dem sich das Kind sicher und geborgen fühlt, Ängste loslassen kann und gleichzeitig neugierig sein darf.
Auf welchen wissenschaftlichen Grundlagen fußt die Kinderpsychotherapie?
In den 1960er Jahren entstand sie als eigener Teilbereich der Psychotherapie, der nur von speziell geschulten Therapeuth*innen ausgeübt werden darf. Die Ursprünge lagen in heilpädagogischer Arbeit mit „dissozialen“ Kindern und Jugendlichen. Die Kinder- und Jugendpsychotherapie gründet auf der UNICEF-Entschließung, dass Kinder: „ein Recht auf eigene Berufe im Gesundheitswesen bzw. in der medizinischen Versorgung haben.”